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Onkel Albert seine Welle

Ich weiß gar nicht, wie ich das beschreiben soll?

Wir sind vorgestern in ein neues Zeitalter eingetreten und eigentlich fühlt sich alles ganz normal an.

In den USA ist es Forschern gelungen, mit speziell dafür konstruierten Teleskopen eine Gravitationswelle zu empfangen. Das ist für Asdtrophysiker so etwas, wie der heilige Gral! Ein weiterer Beweis, dass Albert Einstein mit seiner Reletivitätstheorie richtig lag. Es sind Signale der gewaltigsten Ereignisse, die im Universum stattfinden und wir haben Ohren geschaffen, mit denen wir sie hören können. Gravitationswellenteleskope, wie beispielsweise das GEO 600 bei Hannover oder das aLigo in den Vereinigten Staaten, sind in der Lage, diese Wellen zu messen. Am aLIGO ist das im September 2015 gelungen. Wobei der Hinweis dazu aus Hannover kam! Ebenso wie große Teile der verwendeten Technik. Zwei Datenauswerter am Albert-Einstein-Institut hielten das Signal aus den USA zunächst für einen Fehler oder ein Kalibriersignal ihrer amerikanischen Kollegen. Als die jedoch meldeten, dass sie keine Kalibrierung ihres Interferometers vorgenommen haben, begann die Geschichte interessant zu werden. Das Signal wurde untersucht und passte perfekt auf das, was Wissenschaftler für die Verschmelzung von Schwarzen Löchern berechnet haben. Theorie und Realität stimmten exakt überein.
Um ganz sicher zu gehen, checkten die beteiligten Wissenschaftler ihre Hardware, alle Umwelteinflüsse, Messtoleranzen und Softwarefehler. Alles Fehlanzeige, das Signal war echt!

Als ich davon in der Zeitung las, saß ich morgens in einem Hotel bei Magdeburg beim Frühstück und hab soetwas wie "Wow, geile Sch..." von mir gegeben. Zum Glück war ich zu dieser frühen Stunde der einzige Gast, so dass nur die nette Dame vom Hotelpersonal nachfragte, ob alles in Ordnung sei.

Na klar ist alles in Ordnung und es tut ungemein gut, dass der Physik mal wieder etwas Großes gelungen ist. Wie bereits bei der Entdeckung dieses besoffenen Elementarteilchens (Hicks- nee, Higgs-Boson) am CERN in Genf vor vier Jahren, hielten die Wissenschaftler eine Sperrfrist ein, bevor sie an die Öffentlichkeit gingen. Also begann unser neues Zeitalter erst vorgestern. Wobei noch gar nicht klar ist, was uns die Gravitationswellen alles über das Universum verraten können. Wird sich unser Weltbild ähnlich umkrempeln, wie nach Galileo? Ehrlich gesagt habe ich keinen Schimmer, wie weitreichend unser neues Ohr fürs All ist. Ansteckend ist es auf alle Fälle. Und wie sagte Karsten Danzmann, Deutschlands Graviontationswelljäger Nr. 1, gestern so schön: "Ich will den Urknall hören!"


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