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Hightech als Museumsstück

Raumschiff Enterprise 1977
Raumschiff Enterprise 1977 Quelle: NASA

Als die Ära der wiederverwendbaren Raumtransporter begann, gab es noch kein Internet. Bildschirmtext wurde als die Kommunikation der Zukunft gefeiert. Und ich war damals 13 Jahre alt und felsenfest davon überzeugt, dass die Amis alles können und diese neuen Raumgleiter demnächst zum Mond und zum Mars fliegen würden.

Dabei waren sie im Jahr 1977 noch nicht einmal in eine Erdumlaufbahn gestartet. Die Enterprise, das Ur-Shuttle flog Huckepack auf einer umgebauten Boing 747 über der Mohave-Wüste Kreise und übte schweben und landen. Kritiker spotteten damals über das teuerste Segelfluzeug aller Zeiten.

das neue universum 95, 1978
das neue universum 95, 1978 Quelle: Südwest - Verlag


Mich berührte das in keiner Weise, denn ich las damals begeistert die Buchreihe das neue universum. Diese Bücher boten mit jeder Ausgabe ein buntes Sammelsurium aus Berichten und Geschichten rund um fremde Kulturen, neueste Technik, Abenteuer und Wissenschaft. Anfang 1978 erschien das neue universum 95 und da war es: Zwischen drahtlosen Infrarotkopfhörern und dem gerade in Deutschland angekommenen Skateboard, stand da ein Bericht über die Flugversuche des neuen NASA Traumschiffes. Was für ein Fortschritt gegenüber Apollo und Sojus! Da gab es richtige Computer an Bord, während wir den allerersten Taschenrechner von Privileg im Schulranzen trugen - immerhin. Der Flug ins All würde so normal werden, wie ein Trip von London nach Paris mit dem Flugzeug. Riesige Raumstationen würden sich mit dem neuen Raumfrachter bauen lassen und ich würde ganz sicher mal einen Job in der Raumfahrtindustrie haben. Man nahm damals an, dass Raumschiffbau zur Jahrtausendwende so etwas wie Autos bauen sei.

In unseren Gesprächen sponnen wir darüber herum, wie das erst werden würde, wenn das Shuttle regelmäßig zwischen Erde und Mars verkehren würde. Die Viking - Sonden, die im Vorjahr auf dem Roten Planeten aufgesetzt hatten, trugen Ihren Teil zu einer gewissen Euphorie bei. Das Verschlingen von Mars-Romanen von Heinlein bis Bradbury sorgten für die notwendige Prise Fiction in dem, was wir mit 13 Jahren als Science betrachteten.

34 Jahre Space Schuttle zeichnen heute ein ganz anderes Bild. Heute ist alles viel nüchterner, was sicher mit einem erheblichen Zuwachs an Lebensalter einher geht. Ganz allgemein aber fehlt mir die Aufbruchsstimmung der frühen Shuttle - Jahre. Heute ist das All eher ein Wirtschaftsraum mit Eventcharakter.

Irgendwie werden sie mir fehlen, die Shuttles.

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