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Da war doch noch so 'ne Mondmission...

Apollo

Die Überschrift zu diesem Gedankenspliitter habe ich mir nicht ausgedacht. Stattdessen hat ein Student, der diesen Satz gesagt hat, mich zu diesem Artikel angeregt.

Ich bin in der vergangenen Woche mit der Straßenbahn von der Arbeit nach Hause gefahren. Die Linie hält unter anderem auch an den Haltestellen im Univiertel von Hannover, wo sich die Bahn am späten Nachmittag stets mit Studierenden füllt. In einem Gespräch, dass vermutlich zwei MINT -Studenten hinter mir führten, ging es darum, ob die NASA noch existent sei und ob die noch irgendwas tun? Im Laufe des Gespräches sagte dann einer der beiden dan Satz, der meine Überschrift bildet.

Dieser Satz, der eigentlich eine Frage war, hat in mir die Erinnerung an Apollo wachgerufen. Und er hat mir klar gemacht, dass die Wahrnehmungen von Apollo und Artemis unterschiedlicher nicht sein könnten.

Was war Apollo für ein Ding!

Alle haben darüber gesprochen, jeder war dabei, als 1969 die Wackelbilder vom Mond in Schwarzweiss über unsere Fernsehbildschirme flimmerten. Ich habe mit 5 Jahren zum Mond geschaut und dachte mir, wenn ich den nicht anfassen kann und mein Papa auch nicht mit den Auto dorthin fahren konnte, muss das weiter, als weit weg sein! Als ich 12 oder 13 war, haben wir Bücher über Apollo in der Wittinger Stadtbiliothek so oft nacheinander ausgeliehen, dass die Bibliothekarin uns irgendwann das Ausleihen verweigert hat. Ich kannte jeden Mondfahrer beim Namen und wenn jemand Saturn V gesagt hat, rasselten sämtliche Daten über das Teil so lange aus mir raus, bis mir die Zuhörer zu verstehen gaben, ich möge die Klappe halten. So war nicht nur ich, so waren viele damals. Dass Menschen eine andere Welt erreicht hatten, war nicht einfach eine Nachricht im Fernsehen oder eine Schlagzeile in der Zeitung, es war ein Lebensgefühl!

Zu meinen größten Momenten zählt zweifellos, dass ich 2014 Charlie Duke, der mit Apollo 16 im April 1972 zum Mond geflogen ist, auf Teneriffa getroffen habe. Ihm verdanke ich übrigens ein Original NASA - Poloshirt, aber das nur nebenbei.

  • Das erste Ziel von Artemis von der Erde aus betrachtet...
  • ...dem wir mit Amateuroptiken von der Erde aus nur bedingt nahe kommen.
  • Der Süden des Mondes ist das Hauptzielgebiet
  • Charlie Duke und meine Wenigkeit 2014.
  • Apollo 7 Astronaut Walt Cunningham
  • Die Gegend um Kopernikus

Artemis

Mit Artemis kehren wir nach 52 Jahren vermutlich zum Mond zurück.

Tatsächlich geht das Programm noch viel weiter, denn daran beteiligen sich neben der NASA auch noch die ESA, JAXA, die CSA und SpaceX. Die Zielsetzung geht auch weiter, als bis zum Mond, denn Artemis soll schließlich Menschen zum Mars bringen.

Technisch unterscheidet sich Artemis deutlich von Apollo. Es beinhaltet mit LOP-G eine Raumstation, die dauerhaft im Mondorbit platziert wird und Landesysteme, die längere Aufenthalte auf dem Mond ermöglichen.

Mit Artemis werden nicht nur die erste Frau und der erste Afroamerikaner zum Mond fliegen, sondern auch ein Kanadier wird dabei sein. Ähnlich wie bereits im Weltraumvertrag von 1967 geregelt, gibt es mit den Artemis Accords ein vertragliches Regelwerk mit zahlreichen Unterzeichnerstaaten.

Insgesamt also ein Ding, das Apollo nicht nur das Wasser reichen kann, sondern sogar noch einiges mehr auf der Pfanne hat.

Nur in der Wahrnehmung der Menschen unterscheiden sich Artemis und Apollo wie ein Sandkorn vom Mt. Everest!

Während Apollo einmal die ganze Welt in Atem gehalten hat, Zeitungen, Magazine und Fernsehprogramme gefüllt hat, geht Artemis in unserem heutigen Informations-und Mediengtöse weitgehend unter. 1969 hatten wir ARD, ZDF, die dritten Prgramme, DDR 1 und DDR 2 und das Isenhagener Kreisblatt und, außer im Ostblock, waren die Mondflüge stets ein Thema darin. 2020 hatten wir in allein in Deutschland rund 500 Fernsehsender, plus Internet, plus Presse, was dazu führt, dass über jeden Furz berichtet wird, ganz gleich, ob er unter King Charles oder in der Mongolei stattfand. Influencer führen dazu, dass Jugendliche heute Bubbleteas mehr Bedeutung beimessen, als dem Krieg in der Ukraine oder dem Klimawandel. Medienkonsumenten werden in unseren Tagen mit Themen und Meinungen dermaßen bombardiert, dass wenig Raum für Fakten oder gar eine faktische Einteilung der Informationsflut in wichtig und unwichtig bleibt. Die Fähigkeit, Priortäten zu setzen und auf ein gemeinsames Ziel zu fokussieren, die in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts die ersten Menschen zum Mond gebracht hat, scheint heute im Meinungssalat und allgemeinem beleidigt sein völlig unterzugehen.

Also ist Artemis denn auch irgend so ein Mondprogramm.

Schön, wenn wenigstens das noch bekannt ist.

Orion auf dem Weg zum Mond
Orion auf dem Weg zum Mond Freies Bild auf Pixabay

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